Ich Lebe Lieber Hier Und Jetzt by Cecily von Ziegesar & Katarina Ganslandt

Ich Lebe Lieber Hier Und Jetzt by Cecily von Ziegesar & Katarina Ganslandt

Autor:Cecily von Ziegesar & Katarina Ganslandt [Ziegesar, Cecily von & Ganslandt, Katarina]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3570305384
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2002-01-01T23:00:00+00:00


malerische aussichten für s

Nur eine halbe Stunde, nachdem sie in Richtung Providence aufgebrochen waren, bat Serena den Fahrer, an einer Tankstelle anzuhalten. Der Tankstellenshop war winzig und miserabel bestückt, aber sie holte sich eine Cola, ein Twix und eine Tageszeitung, um etwas zu tun zu haben, während sie sich nach Drew sehnte. In der Nähe der Zapfsäulen stand ein junger Typ und hielt ein Schild in die Höhe, auf dem »Brown« stand. Er hatte ausgewaschene Jeans und ein frisches blau-weiß gestreiftes Hemd an, seine nackten Füße steckten in Segelschuhen. Auf dem Rücken trug er einen dieser hochkompliziert aussehenden Profi-Wanderrucksäcke. Seine schwarzen gelockten Haare glänzten wie frisch gewaschen und er wirkte ziemlich normal.

»Sollen wir dich mitnehmen?«, rief sie ihm zu.

Der Typ fuhr herum. »Wen… mich?«

Serena gefielen seine großen, offenen braunen Augen. »Ich muss auch zur Brown. Wenn du willst, kannst du in meiner Limousine mitfahren.«

Er lächelte verlegen und folgte ihr. Im Wagen setzte er sich dicht ans Fenster und stellte den Rucksack zwischen sie beide. Serena bemerkte aus dem Augenwinkel eine kleine bunte Flagge, die darauf aufgenäht war. Sie trank von der Cola und tat so, als wäre sie in ihre Zeitung vertieft. Nachdem sie eine Weile gefahren waren, zog ihr neuer Mitfahrer Block und Bleistift aus dem Rucksack. Serena nahm an, er würde für die Uni arbeiten oder einen Brief schreiben, aber als sie gähnend den Kopf aufs Polster legte und dabei einen verstohlenen Blick riskierte, stellte sie überrascht fest, dass er sie skizzierte. Um genauer zu sein – ihre Hände.

»Krieg ich das Bild, wenn du fertig bist?«

Er zuckte zusammen, als hätte er so diskret gezeichnet, dass sie nichts mitgekriegt haben konnte. Er klappte den Block hastig zu und schob sich den Bleistift hinters Ohr. »Oh, entschuldige bitte.«

»Das ist schon okay.« Serena räkelte sich, dehnte die Arme über dem Kopf und ließ sie sich in den Schoß fallen. »Ich träume hier sowieso nur so vor mich hin. Mach ruhig weiter.«

Er schlug den Block wieder auf. »Es macht dir wirklich nichts aus?«

»Wirklich nicht.« Schließlich war sie Profimodel. Sie lehnte sich zurück und legte die Hände wieder genauso hin wie vorher. »Okay so?«

»Mhmm.« Er nickte und begann wieder zu zeichnen. Seine Haut war gebräunt, er hatte volle schwarze Locken und duftete nach frischer Pfefferminze.

Serena schloss die Augen und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wie Drews Haare ausgesehen hatten. Sein Mitbewohner Wade war rothaarig gewesen, das wusste sie noch, und Drews Haare waren… irgendwie dunkelblond gewesen… oder kastanienbraun? Sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Sie öffnete die Augen und schaute wieder zu ihrem Reisebegleiter hinüber, der sich übers Papier beugte. Wie weich die Haut seines gebräunten Nackens aussah. Wenn wir Kinder hätten, wären sie das ganze Jahr über so braun und hätten goldbraune Haare, die in der Sonne immer so schön glänzen. Sie sah erschrocken weg. Was war los mit ihr? Sie wusste noch nicht einmal, wie er hieß!

Er hob den Kopf. »Studierst du an der Brown?«

Serena sah zum Wagenfenster hinaus. Die Scheibe war so schmutzig, dass er sich darin spiegelte.



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